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Am 17. Juni hat die Stadtverordnetenversammlung in Pfungstadt einen ersten Grundsatzbeschluss in Richtung eines künftigen Schwimmbads in Pfungstadt gefasst. Das Konzept des Dachverbands Schwimmen, welches einen Neubau einschließlich Integration der vorhandenen Sauna vorsieht, wurde mit breiter Mehrheit angenommen.
Der Dachverband Schwimmen plant über eine Genossenschaft, an der sich auch die Bürger beteiligen können, das neue Bad zu bauen und zu betreiben. Die Stadt Pfungstadt soll einen Investitions- und Betriebskostenzuschuss leisten. Der Landkreis Darmstadt-Dieburg wird sich in Form einer Kreditbürgschaft beteiligen. Wenn alles gut verläuft, könnte das neue Bad bis 2022/2023 fertig werden, denn die Pfungstädter setzen auf eine Modulbauweise, die die Bau- und Planungszeit verkürzt.
Das neue Bad wird ein flexibles 8 Bahnen-Becken mit 25 Meter Länge bekommen, dass über einen speziellen Hubboden auch für Kinder, Anfängerschwimmkurse, Wassergymnastik oder ähnliches verwendet werden kann. Dadurch wird ein separates Lehrschwimmbecken eingespart. Weiterhin soll im Innenbereich auch wieder ein Kinderbereich entstehen. Der Hallenbadbereich wird ganzjährig nutzbar gemacht und soll durch eine öffenbare Glasfasade auf der Westseite auch Freibad-Feeling bekommen. Dennoch sieht der Plan auch einen Fontänen-Spraypark und ein Familienbecken mit geringer Tiefe und einem Themenbereich "Piraten" auf dem Freigelände vor, dass Jung und Alt zum Planschen und Verweilen einladen soll. Auch Teile der Liegewiese sollen wieder als Liege- und Spielfläche genutzt werden.
Der Konzeptplan des Dachverbands für das neue Bad in der 3D-Ansicht Visualisierung: Slangen+Koenis Architecten
Die erst kurz vor der Schließung des Bade-Saunaparks eröffnete Sauna soll ebenfalls noch attraktiver werden. Hier soll ein Wintergarten zum Anschluss an das Schwimmbad und die Gastronomie sorgen. Auch eine weitere Außensauna ist vorgesehen. Die Sauna soll dazu beitragen den nötigen Zuschuss zu reduzieren.
Die Baukosten liegen komplett bei 15,4 Mio. Euro. Davon kann die Genossenschaft einen Teil über die Mehrwertsteuer zurückerhalten, so dass unterm Strich ca. 13 Mio. Euro aufgebracht werden müssen. Dazu wurden von der Stadtverordnetenversammlung schon vor einiger Zeit die für Pfungstadt anstehenden Mittel des Landes aus der Hessenkasse vorgesehen. Pfungstadt soll hier 5,4 Mio Euro erhalten. Die restliche Finanzierung soll über die Kreditbürgschaft des Landkreises erfolgen. Parallel wird auch versucht über Förderprogramme des Bundes oder des Landes noch an weitere Gelder zu kommen. Da das neue Bad insgesamt kleiner sein wird, kann die Stadt Pfungstadt auch die freiwerdende Fläche von ca. 20.000 m² noch vermarkten.
"Unter dem Strich ist ohnehin die jährliche Belastung der Stadt über die fortlaufenden Kosten die wichtigste Größe. Hier kommen nach der aktuellen Berechnung ca. 740.000 Euro zusammen, wobei der Großteil die Kapitalkosten sind", so Holger Heisel, der die DLRG im Dachverband Schwimmen vertritt.
Bernhard Jäger, der für den TSV Pfungstadt im Dachverband mitarbeitet, freut sich natürlich über den Beschluss, sagt aber: "Das ist für uns noch kein Grund die Sekt-Korken knallen zu lassen. Es ist noch viel zu tun, ob im Bereich der Rechtssicherheit, der Finanzierung oder im Baurecht." Von der FTG Pfungstadt ergänzt auch Thomas Meinhardt: "Das ist jetzt ein erster Schritt".
Auch DLRG-Ortsgruppenleiter Bernd Spieß ist froh, dass nun endlich ein erster Schritt getan wurde: "Das war nach 5 Jahren seit der Schließung jetzt ein wichtiger Schritt, den wir sehr begrüßen." Die DLRG blickt dabei auch auf die Ertrinkungsstatistiken der letzten Jahre, die tendenziell nach oben zeigen. "Aber auch die Schwimmfähigkeit von Kindern hat nachgelassen. Mehr als die Hälfte der Kinder können am Ende der Grundschule nicht sicher Schwimmen", so Spieß weiter. Grund dafür sind auch die Schwimmbadschließungen, denn laut DLRG-Statistik, haben immer weniger Grundschulen Zugang zu einem Schwimmbad. "Auch in den Schulen in Pfungstadt hat die Schwimmtätigkeit nachgelassen. Zwar findet Schwimmunterricht statt, aber der Umfang ist auf Grund der Fahrtzeiten und Beckenkapazitäten in den anderen Bädern stark zurückgegangen", erläutert Spieß die Erfahrungen der letzten Jahre.
Artikel aus dem Darmstädter Echo vom 19.6.2019