Anfang September endete die Wachsaison der DLRG Pfungstadt am Eicher See in Rheinland-Pfalz. Dort betreiben die Rettungsschwimmer seit 2008 eine Wasserrettungsstation.

In diesem Jahr waren 19 Wachgänger über den Sommer verteilt aktiv am Wachdienst beteiligt und haben dabei insgesamt 1225 ehrenamtliche Stunden geleistet. Das sind etwas weniger Stunden als in den vergangenen Jahren, was auch durch eine etwas kürzere Wachsaison ausgelöst wurde. Auch die andauernde provisorische Situation hinsichtlich des geplanten, neuen Stationsgebäudes macht den Lebensrettern aber bei der Besetzung der Wache zu schaffen.

Aufgrund von unerwarteten Verzögerungen bei der Baugenehmigung für den ursprünglich bereits für Saisonanfang geplanten Neubau, mussten die Rettungsschwimmer neben dem Materialschuppen mit einem kleinen Baucontainer als Aufbewahrungsort für Rettungsmaterial auskommen - eine richtige Unterkunft für Wind und Wetter fehlte vollständig. „So wie es aktuell aussieht, werden wir wohl eine teure Umweltauflage erfüllen müssen, um hier endlich starten zu können. Da diese bisher in der Finanzierung nicht eingeplant war, schauen wir derzeit aktiv nach weiteren Finanzierungsmöglichkeiten. So wie es aktuell ist, kann es definitiv nicht bleiben. Eigentlich wollten wir unsere ehrenamtlichen Wasserretter mit der neuen Station motivieren, die Ausbildung verbessern und neue Möglichkeiten eröffnen – Durch das anhaltende Provisorium ist nun das Gegenteil der Fall“, stellt Holger Heisel als Erster Vorsitzender der Pfungstädter DLRG ernüchtert fest.

Immerhin blieb es jedoch auf dem Wasser selbst an den heißesten Tagen in Hinsicht auf Einsatzfälle relativ ruhig: Die Rettungsschwimmer hatten über den Sommer verteilt 6 Einsätze, dabei aber schlussendlich keinen mit Personenschaden. Leider verhält es sich nicht überall so: Bis zum 10. September hat es bundesweit deutlich mehr Badetote gegeben als im Vorjahreszeitraum, wie eine Statistik des DLRG Bundesverbands aufzeigt. Insbesondere betroffen sind die Binnengewässer. „Gerade in dieser Hinsicht ist eine gut funktionierende Wasserrettungsstation vor Ort wichtig. Auch der Eicher See ist hier strategisch günstig gelegen, da wir nicht nur den See selbst, sondern auch einen Abschnitt am Rhein bei Einsätzen schnell mit abdecken können,“ zeigt Heisel auf. Der Vorsitzende der Pfungstädter erläutert dabei auch nochmal die Zahlen des DLRG-Bundesverbands: „Die Statistik zeigt seit Jahren, dass an den Küsten – trotz hohem Badeaufkommen und mehr Gefahren z.B. in Form von Wind und Wellen – die Ertrinkungszahlen deutlich kleiner sind als im Binnenland. Ein wichtiger Grund dafür sind die nahezu flächendeckenden Wasserrettungsstationen an den deutschen Küstengewässern. Daher ist es auch ein Ziel der gesamten DLRG auch im Binnenland mehr Stationen zu etablieren.“

Nach Ende der Wachsaison hat die Ortsgruppe inzwischen mit mehreren freiwilligen Helfern bei einem Arbeitseinsatz am See das Gelände winterfest gemacht und neben Grünschnitt und Aufräumarbeiten auch die kleine Materialhütte vollständig ausgeräumt. Diese muss auf Grund der Anforderungen an den Hochwasserschutz abgebaut werden und kann dann entsprechend erhöht mit einem ca. 1 Meter hohen Fundamentunterbau wieder errichtet werden. „Auch eine Auflage der Genehmigungsbehörden, die wir in diesem Fall größtenteils in Eigenarbeit erfüllen werden“, so Heisel.

Am Vereinsheim der Pfungstädter DLRG wurde das Wachmaterial schließlich gesichtet, geprüft und für den Winter eingelagert. Am Feiertag und am Brückentag im Oktober waren so noch viele fleißige Helfer gefragt. Auch verschiedene kleinere Arbeiten am Vereinsheim selbst wurden erledigt und die DLRG-Jugend bereitete mit kleinen Umbauten an der Weihnachtsmarkthütte sich bereits auf den Pfungstädter Weihnachtsmarkt vor. Nach getaner Arbeit kamen Jung und Alt nochmal zu einem gemeinsamen Stammtisch zusammen. Neben Fleischkäse, Pommes und verschiedensten Getränken wurde dort natürlich auch über die Situation am Eicher See gesprochen. Aber auch der Stand beim Schwimmbad in Pfungstadt war natürlich Thema bei den Lebensrettern.